Zahnfreilegung
Nicht jeder Zahn erreicht die Kauebene zeitgerecht. Wenn ein starker Platzmangel vorhanden ist, kann es dazu kommen, dass sich Zähne gegenseitig an ihrem Durchbruch hindern. Als Folge können diese unter der Schleimhaut oder ganz im Knochen verbleiben.
Was kann die Folge sein?
Ein Zahn, der nicht in der Ebene der anderen Zähne steht, hat keine Funktion beim Kauen. Neben der fehlenden Funktion des versteckt liegenden Zahnes kann dieser auch massive Probleme bereiten. Es kann zu Entzündungen im Bereich dieses Zahnes kommen, wenn dieser nur teilweise in die Mundhöhle ragt und dadurch Bakterien einwandern.
Zähne, die im Kiefer liegen, sind immer vom Zahnsäckchen oder Resten dieses Gewebes umgeben. Das Zahnsäckchen ist für die Zahnbildung zuständig. Beim normalen Zahndurchbruch durch die Schleimhaut bildet sich das Zahnsäckchen zurück. Bei im Kiefer liegenden Zähnen kann sich allerdings aus verbliebenem Restgewebe des Zahnsäckchens eine Zyste bilden. Diese Zysten können sich wiederum entzünden oder auch Nachbarstrukturen wie Zähne schädigen, da dieses Gewebe im Rahmen der Zahnentwicklung der Auflösung von Strukturen wie den Milchzahnwurzeln dient. Im Extremfall können benachbarte Zähne so stark angelöst werden, dass diese locker werden und dann nicht zu erhalten sind.
Wie können wir Ihnen helfen?
Gerade bei jüngeren Patienten lassen sich solche verlagerten Zähne meist nach einem kleinen chirurgischen Eingriff langsam in die Kauebene einreihen. In diesen Fällen wird ein kleiner Schleimhautschnitt durchgeführt, um an den verlagerten Zahn zu gelangen. Im Bereich der Zahnkrone wird in einigen Fällen zusätzlich ein Bracket (Metallplättchen mit Draht oder Kette) aufgeklebt. Anschließend wird die Wunde wieder vernäht. Der Draht bzw. die Kette ermöglicht später dem Kieferorthopäden, auf den Zahn Zug auszuüben, um diesen in den Zahnbogen einzuordnen.
Diesen Eingriff können wir in aller Regel in örtlicher Betäubung durchführen. Bei sehr jungen oder ängstlichen Patienten kann eine Vollnarkose Sinn machen.
Bei unklarer Lage der Zähne kann die gängige, zweidimensionale Röntgentechnik nicht ausreichend sein. Zur Lagebestimmung des Zahns kann in einigen Fällen eine dreidimensionale Röntgenaufnahme (DVT) notwendig sein. Unsere Praxis verfügt über die modernste strahlenarme 3D-Röntgentechnik. Dies ermöglicht es uns, relevante anatomische Strukturen dreidimensional zu beurteilen.
Hier sieht man das Problem im DVT:
Auf der ersten Abbildung sieht man den linken und auf der zweiten Abbildung den rechten mittleren Schneidezahn (grüne Pfeile) jeweils in der Seitenansicht im dreidimensionalen Röntgenbild. Beide Schneidezähne wiesen eine verkümmerte, zusätzliche zweite Zahnanlage auf (blaue Pfeile). Die Schneidezähne werden durch ihre Doppelanlagen am Durchtritt durch die Schleimhaut gehindert und können dadurch nicht an ihre vorgesehene Position wandern. Aus diesem Grund sind die Milchschneidezähne (weiße Pfeile) nach wie vor noch vorhanden.
Was kommt auf Sie zu?
Von Ihrem Zahnarzt angefertigte Röntgenbilder sollten Sie bitte zum Beratungsgespräch mitbringen. Diese dienen als Planungsgrundlage für den operativen Eingriff.
Der Eingriff erfolgt ambulant in unserer Praxis. Die Behandlung stellt einen Routineeingriff dar und kann sowohl in Lokalanästhesie (Betäubung mit Spritze) als auch in Vollnarkose (in Zusammenarbeit mit unserem Narkoseteam) schonend durchgeführt werden. Der operative Eingriff erfolgt völlig schmerzfrei. Mögliche Schmerzen nach dem Eingriff lassen sich durch Schmerzmittel sehr gut in den Griff bekommen.
Am Operationstag sollten Sie unbedingt von einer Begleitperson nach Hause gebracht werden. Gerne können Sie sich zum Eingriff einen Music-Player mitbringen; die meisten Patienten können sich mit ihrer vertrauten Musik entspannen.
Sie erhalten von uns nach der Operation ein Rezept für Schmerzmittel und bei Bedarf eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach Umfang und Länge des Eingriffes. Sie sollten nach der Operation kühlen. Bitte halten Sie Kühlakkus und/oder kalte Umschläge bereit.
Die Nahtentfernung erfolgt im Normalfall nach sieben Tagen.
Unsere Praxis ist auf Oralchirurgie spezialisiert. In einem persönlichen Beratungsgespräch können wir gerne näher auf Ihre Fragen eingehen.